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Bestimmte Autos erzeugen in den Köpfen vieler Menschen spontan ein Bild des Fahrers: Der 500er Mercedes gehört dem immer gestressten Konzernchef, der VW Käfer dem Wirtschaftswundermenschen der 1950er, der angerostete Opel Kombi dem Heimwerker von nebenan und der VW "Sambabus" dem Hippie der 68er-Bewegung.

Der luftgekühlte Volkswagen, um den es heute geht, gehörte tatsächlich genau solch einer Hippie-Lady, wie man das vermutet hätte. Allerdings ist er kein Bus, sondern ein Käfer - ein sogenannter ,,Hippie-Käfer". 2007 kaufte der Gindericher Wolfgang das Auto in Berlin aus erster Hand. Ein 23 Jahre alter Käfer mit gerade einmal 79.000 Kilometern auf dem Tacho für 200 € - was für ein Schnäppchen! Der Zustand war trotzdem eher denkwürdig, wenn auch eher von außen. Die Besitzerin hatte das gesamte Auto mit Plaka-Farben bemalt: Peace-Zeichen und Sonnenblumen fuhren immer mit. Die ursprüngliche Besitzerin bewegte den 34 PS starken Boxermotor im Schnitt nicht ganz 3.500km im Jahr, denn sie brauchte das Auto nur zum Einkaufen. Ein halbes Jahr restaurierte Wolfgang seinen Käfer. Die Plaka-Farbe ließ sich mit keinem werkstattüblichen Reinigungsmittel entfernen, also musste er mit Schleifpapier arbeiten. Dies wiederum bedeutete das Aus für die farbverschmierten Dichtungsgummis an sämtlichen Scheiben. Sie mussten rigoros und komplett ersetzt werden.

Nach dem Abschleifen der Farbe und des gesamten Originallacks stellte sich heraus, dass Sonnenblumen & Co. durchaus auch eine positive Seite hatten: Der Rost hatte keine Chance und der Lackierer konnte ohne vorherige Blecharbeiten zur Tat schreiten, so dass sich der kleine VW nun wie aus dem Ei gepellt präsentiert. Pünktlich zu Omas 78. Geburtstag erfolgte dann die erste richtige Tour mit dem 1200er Käfer ins Weserbergland. Fragt man Wolfgang nach 10 Jahren nach einer Bilanz, erhält man folgende Antwort: ,,Einen Oldtimer zu fahren ist etwas Besonderes. Die Menschen grüßen und freuen sich, mal wieder einen Käfer auf der Straße zu sehen. Man nimmt das Fahren anders wahr und kann die Technik im Wortsinn begreifen. Und der Gesprächsstoff über undichte Kraftstoffpumpen, verstellte Fliehkraftregler und die Besonderheiten der jeweiligen Autos geht einem nie aus. Der Stammtisch der Oldtimerfreunde Schermbeck ist für diese Benzingespräche immer wieder toll. Man lernt, lehrt und lacht."

 

 

 

Dieser Artikel wurde in der Kolumne
"Oldtimerfreunde Schermbeck e.V. und ihre Schätze"
bei meinWesel veröffentlicht

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